In den Jahren 1982-1987 entstand der Beltringharder Koog. Es gibt wohl keinen Koog in unserer Region, der so umstritten war wie der 3340 ha große Beltringharder Koog. Er hat seinen Namen nach der
Beltringharde auf Alt-Nordstrand, die 1634 bei der großen "Manndränke" unterging und gehört mit 930 ha zur Gemeinde Reußenköge.
Das Hauptziel, diesen 8,9 km langen Deich zu bauen, lag darin, der Hattstedter Marsch eine zweite Deichlinie zu geben und den Schutz für viele tausend Menschen in der tiefen Marsch zu gewähren.
Die Deichlinie wurde um 47 % gekürzt. Der Generalküstenplan von 1962 konnte ein weiteres Stück vervollständigt werden.
Aus Gründen der zu der Zeit landwirtschaftlichen Überproduktion von Getreide und Milch und der politischen Lage wurde das eingedeichte Land zum größten Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins
erklärt und nicht ackerbaulich genutzt.
Heute wird dieses Gebiet von Naturschutzverbänden gemanagt und die Organisation von einem Zweckverband durchgeführt. In diesem Koog befinden sich verschiedene Biotope, siehe Karte! I
Salzwasserbiotop = 860 ha werden bei jeder Tide geflutet- das Wasser steigt und fällt ca. 50 cm. Für diesen Zweck ist eigens das "Lüttmoorsiel" gebaut. Fauna und Flora in diesem Gebiet sollen wie
im Vorland dadurch erhalten bleiben.
Das Speicherbecken ist 470 ha groß und kann bis ca 1 Woche einer Schlechtwetterperiode den Niederschlag aus dem 33000 ha großen Einzugsgebiet der Arlau und des Jelstroms aufnehmen. Nach
Wetterberuhigung kann das Wasser durch die 4 großen Tore im Holmer Siel ohne Pumpen in die Nordsee gelangen.
In den Biotopen II, III und IV wird das Niederschlagswasser auf einer bestimmten Höhe gehalten. Das Süßwasserbiotop kann sich entwickeln.
In dem Biotop IV –Nord-Süd- wird mit Schafen und Hochlandrindern der Grasaufwuchs kurz gehalten. Auf diesen Flächen können Wildgänse, die als Durchzügler in unserer Region überwintern, gute Äsung
finden.
Aus dieser 1000 ha großen ehemaligen Vorlandfläche wurde für den Deichbau an 2 Stellen Klei entnommen, den man wegen seiner guten Qualität zur Abdeckung gebrauchte.
Der neue Seedeich ist 8 m über NN hoch und hat einen Sandkern. Der Sand dafür wurde aus 20 – 25 m Tiefe aus dem Gebiet des heutigen Salzwasserbiotopes aufgespült. Zur Seeseite wurde der Deich in
1 m Stärke und zur Landseite in 50 cm Stärke mit Klei abgedeckt. Dieser neue Deich beinhaltet 3 mal soviel Erde wie ein alter Seedeich und hat ein wesentlich flacheres Profil (s.o.:
Querschnittszeichnung)!
Über den Lüttmoordamm kann man die Badestelle Lüttmoorsiel erreichen. Hier ist auch der Ausgangspunkt für Wattwanderungen zur Hallig Nordstrandischmoor, die von vielen Wattführern aus unserer Region angeboten werden.