Sophien-Magdalenen-Koog


Der Sophien-Magdalenen-Koog wurde 1734 bis 1741 in einer Größe von 608 Hektar eingedeicht. Er wurde benannt nach der Gemahlin des dänischen Königs Christian VI, Königin Sophie Magdalene, geb. Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth. Die Entwicklung der Landwirtschaft in der Nachkriegszeit in der Nachkriegszeit hat es mit sich gebracht, dass von den ursprünglich sieben, später zwölf Höfen, nur noch fünf selbstständig bewirtschaftet - weitgehend ackerbaulich genutzt - werden. Im Anbau sind Weizen, Raps, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln. Ein Biolandhof erzeugt Möhren und anderes Wurzelgemüse in kleineren Partien. Dann sind noch weitere Gewerbebetriebe wie ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen, ein Hufschmied sowie eine Physiotherapie Praxis, Freiberufler und Rentner ansässig.

Zur Geschichte

 

Die großen Sturmfluten 1364 und 1634 haben die nordfriesische Küste derart verändert, dass von den ehemals riesigen fruchtbaren Flächen nur noch kleine Inseln und Halligen übriggeblieben sind und die Küste sich fast bis an den Geestrand verlagerte. In unserer Gegend war ein Einschnitt entstanden (die Bredstedter Bucht) in der Größe der heutigen Gemeinde Reußenköge.

 

König Christian IV von Dänemark hatte den Plan gefasst, das Gebiet zwischen dem Hattstedter Koog und Ockholm auf einen Streich einzudeichen. Von ihm stammt auch der Name „Bredstedter Werk“. Nach mehreren Versuchen wurde dies Vorhaben durch die Eisflut vom 10. Januar 1625 endgültig zerstört. Auch das Herstellen von Schenkeldeichen um 1716/17 führte nicht zu dem Erfolg. Die Besitzer des Oktrois (ein vom König erkauftes Recht zur Eindeichung eines Kooges) boten jetzt ihren Besitz zum Verkauf an, um für sich zu retten, was zu retten war.

 

So kam es also, dass der Geheimrat Jean Henry von Güldensteen und sein Sohn, der Conferenzrat Jean Henry Desmercieres, 1728 alle Rechte der früheren Besitzer und zusätzlich noch den Oktroi von Christian VI im Jahre 1733 erwerben konnten. Schrittweise begann man, nicht das ganze Gebiet einzudeichen, sondern abschnittsweise vorzugehen. Es entstand der Sophie-Magdalenen-Koog. 

Graf Desmercieres nahm das südlich angrenzende Wattland - den späteren Desmerciereskoog - nicht gleich mit dazu, weil es damals noch von Prielen durchzogen und noch nicht reif für eine Eindeichung war. Der Deichschluß war 1741. Ein Jahr später wurde das Land bereits zum Verkauf angeboten.

 

Nachdem Graf Güldensteen und Graf Desmercieres gemeinsam den Oktroi erhalten und die Eindeichung finanziert hatten, überließ Graf Güldensteen den neuen Koog in Alleinbesitz dem Grafen Desmercieres. Dieser war Verwaltungsfachmann. Er hat alles geplant und geleitet, und bot den Käufern günstige Konditionen wie Ratenzahlung, tilgungsfreie Jahre und Steuerfreiheit für zwölf Jahre.

Der Koog wurde in sieben Hofstellen aufgeteilt und von dem Landmesser Heinrich Hemsen aus Niebüll vermessen. 1754 wurde eine Karte gezeichnet, die heute noch erhalten ist. So wurde also der Sophie-Magdalenen-Koog zur Keimzelle der späteren Gemeinde Reußenköge, denn der Oktroi gewährte den Einwohnern auch weitere Freiheiten wie die Untere Gerichtsbarkeit und freie Kirchenwahl.

 

Koog als Zentrum der Gemeinde

 

Der Koog ist auch heute das Zentrum der Gemeinde: In dem alten Schulgebäude ist die Landjugend und im Anbau die Freiwillige Feuerwehr zu Hause. Die Koogshalle, eine große, freitragende Halle liegt direkt hinter dem Schulgebäude und wird für vielerlei Festlichkeiten genutzt (Koogs-Kinderfest, Versammlungen, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Gottesdienste, usw.). Sie ist aus unserer Gemeinde nicht mehr wegzudenken.

 

Die Geschichte des Sophien-Magdalenen-Kooges wurde zum 250-jährigen Bestehen von Nikolai Möllgaard zusammengetragen und aufgeschrieben. 2002 erschien eine Neuauflage als "Koogsbook" . Sie wurde überarbeitet und fortgeführt von Boy Christian Sibbers. Dieses Buch erscheint im Selbstverlag des Autors und ist dankeswerter Weise auch heute noch erhältlich.

 


Fotos Sophien-Magdalenen-Koog

Fotos: