Der Erbauer des Sophien-Magdalenen-Koogs und des Desmerciereskoogs, Jean Henri Desmercieres, verstarb 1778 kinderlos. Sein Erbe fasste er zu einem „Fideikommiss“ zusammen. Die Erben erhielten also nicht das freie Verfügungsrecht sondern lediglich die Nutznießung. Erben wurden zwei Stiefnichten. So kamen die Köge und deren Vorländereien über eine der beiden Frauen an deren Sohn Heinrich XLIII. Graf Reuß-Schleiz-Köstritz.
Desmercieres war ein weitblickender Mann und immer bemüht, für die Pflege des Vorlandes zu sorgen. So war das Vorland schon zum Zeitpunkt seines Todes erfreulich angewachsen. Sein Erbe Heinrich XLIII Graf Reuß versuchte 1783 zunächst, den Oktroi - also die Deichrechte für das Vorland - an den dänischen König zu verkaufen. Der Graf hatte Interesse an Bargeld, denn seine Finanzlage war schwierig. Doch der Verkauf gelang nicht und Desmercieres musste selbst den Bau veranlassen.
Im Frühjahr 1787 begann der Deichbau für den späteren Reußenkoog. Dieser Deich wurde im August 1789 geschlossen. Das Land wurde schon im selben Monat meistbietend versteigert. In den Verkaufsbedingungen war verankert worden, dass nur beim Erwerb von mindestens 50 Demat (Flächenmaß/ein Demat entspricht ca. 5000 Quadratmetern) eine Hofstelle errichtet werden durfte. So erklärt sich, dass es über viele Jahre nur drei Ansiedlungen gab. Viele Bewohner der nahen Geest erwarben alleine oder in Bietergemeinschaften ein Stück Marschland als Ergänzung für ihre Betriebe. Daraus ergab sich, dass viele Ländereien auswärtige Eigentümer haben.
Heute gibt es im Reußenkoog mit einer Größe von knapp 500 Hektar keinen dort ansässigen landwirtschaftlichen Betrieb. Alle Ländereien werden von Landwirten der näheren Umgebung - überwiegend aus den anderen Kögen - bewirtschaftet. Der Koog wird überwiegend ackerbaulich genutzt.
Fotos: Levke Wittmaack