Hamburger Hallig
In den Jahren 1624 bis 1628 deichten die Hamburger Kaufleute Arnold und Rudolf Amsinck im Volgesbüller Vorland an der Nord-Ost-Ecke der Insel Strand einen Koog ein - den Amsinck-Koog. Sie hatten die Deichrechte vom Landesherrn Herzog Friedrich III von Gottorf erworben. Auf einer Warft bauten sie sich ein stattliches Haus, im Volksmund das Hamburger Haus genannt. Fruchtbares Weide- und Ackerland versprach gute Erträge und sollte die hohen Kosten wieder einbringen. Leider kam es jedoch anders. Der „Blanke Hans“ machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Verheerende Sturmflut
1634 zerstörte die zweite große Mandränke die Insel Strand zu großen Teilen. Die Inseln Pellworm und Nordstrand, die Hallig Nordstrandischmoor und die Reste des Amsinck-Kooges blieben erhalten. Während der Flut wurde das Haus der Hamburger zur Zuflucht für zahlreiche Strander, die Haus und Hof verloren hatten.
Rudolf Amsinck verstarb 1636. Sein Bruder Arnold versuchte unter Einsatz seines Vermögens, die zerstörten Deiche wieder herzustellen. Um 1650 gab er auf und starb 1656 vereinsamt in seinem Haus auf der Hallig. Bis 1760 blieben die Reste des Amsinck-Kooges im Eigentum der Familie Amsinck. Zwischen 1760 und 1878 geht die Hamburger Hallig dann durch die Hände zahlreicher Eigentümer. Seit 1878 ist der Fiskus Eigentümer.
Neuer Damm schafft neue Möglichkeiten
1875 gelang nach vorher gescheiterten Versuchen der Bau eines überflutbaren, etwa sechs Kilometer langen Dammes. In den nachfolgenden Jahren wuchsen großflächige Vorländereien auf, zusätzlich gefördert durch Grüppel und Lahnungen. Diese Flächen ermöglichten 1923 bis 1926 die Eindeichung des Sönke-Nissen-Kooges.
Der Fiskus verpachtete die Hamburger Hallig und das Vorland beiderseits des Dammes zur Beweidung. Einer dieser Pächter war von 1913 bis 1937 Johannes Volquardsen aus dem Sönke-Nissen-Koog. Im August 1937 ertrank er bei der Rettung seiner Schafe in der Nähe des Schafberges. Das traurige Geschehen ist nachzulesen in dem Buch „Das Mädchen von der Hallig“, verfasst von seinem Schwiegersohn Cornelius Jensen.
Hallig beliebt als Ausflugsziel
Mitten im Nationalpark Nordfriesisches Wattenmeer und Weltnaturerbe gelegen ist die Hamburger Hallig heute ein beliebter Ort für Naturerlebnis- und Erholungs-suchende. Auf halber Strecke des durch den Bau des Sönke-Nissen-Kooges auf 4 km verkürzten Dammes kann der Besucher auf dem Schafberg die NABU-Station besuchen. Auf der Hallig-Warft unterhält der Nationalpark eine Wattwerkstatt.
Zum Baden ist die Hamburger Hallig beliebt bei Gästen und Einheimischen. Etwa fünf Stunden zu jeder Tiede ist ein erfrischendes Bad möglich. Und danach ist der Halligkrog mit erstklassiger Gastronomie Ziel für zahlreiche Besucher.
Fotos: Levke Wittmaack, Silke Jockram